Künstliche Intelligenz als Motor und Risiko zugleich
Implikationen für Investoren zusammengefasst:
- USA als Kernelement der Aktienseite (Innovationsstärke), aber hohe Bewertungen bergen Risiken im Jahresverlauf
- EmMa/China attraktiv: vor allem Tech-Segment mit akzeptablen Bewertungen
Analyse von Nikolaos Soumelidis
Angetrieben von robusten Unternehmensgewinnen und globalen Leitzinssenkungen überwanden die Aktienmärkte rasch die Verwerfungen rund um den „Liberation Day“ und verzeichneten im Verlauf des Jahres 2025 spürbare Wertzuwächse. Erneut waren US-Technologiewerte und der KI-Boom die Haupttreiber der positiven Marktentwicklung.
Im Jahr 2026 bleibt das Marktumfeld für Aktien zunächst positiv. Zwar werden die deutlich gestiegenen Zölle zu Bremswirkungen in der globalen Wirtschaft führen, dem stehen aber fiskalpolitische Stimuli und weitere Zinssenkungen als Positivfaktoren gegenüber.
Risiken gehen von der Inflationsentwicklung in den USA aus: Steigende Zinsen oder Enttäuschungen hinsichtlich der Geldpolitik der Fed könnten zu einer Eintrübung des Marktumfelds führen.
KI-Boom als Chance und Risiko
Die Fortschritte in der Verbreitung von KI-Anwendungen und die daraus resultierenden Gewinnerwartungen für Technologieunternehmen bleiben 2026 ein wichtiger Faktor für die Aktienmärkte. Der KI-Boom dürfte dabei positiver Marktmotor und Risikofaktor zugleich sein – entsprechend komplex gestaltet sich das Börsenumfeld. Einer soliden fundamentalen Basis in Form dynamischer Gewinnzuwächse stehen sehr hohe Bewertungen mit spekulativen Elementen gegenüber.
Darüber hinaus ist am aktuellen Rand zunehmend ein opportunistisches „Financial Engineering“ zu beobachten: Die hohen Börsenbewertungen werden genutzt, um finanzielle Ressourcen für zirkuläre Beteiligungen zu mobilisieren, die wiederum zirkuläre Auftragsvergaben innerhalb desselben Netzwerks ermöglichen. Dadurch wird die positive Gewinndynamik zusätzlich (künstlich) befeuert und mit ihr der KI-Boom selbst. Im Ergebnis steigen die Bewertungen in neue Sphären – und mit ihnen die Fallhöhe der Märkte.
Historische Erfahrungen mit neuen Schlüsseltechnologien zeigen, dass temporäre Ernüchterungsphasen erwartbar sind, was zumindest zeitweise die Aktienmärkte unter Druck setzen und zu einer deutlich höheren Volatilität führen könnte.
Ein genereller Zusammenbruch des KI-Booms ist wegen der zugrunde liegenden Fundamentaltreiber gleichwohl nicht unser Basisszenario.
Anlagestrategie nach Regionen
USA
Trotz hoher Bewertungen bleibt Corporate America dank der Innovationsstärke ein Kernbaustein jeder Asset Allocation. Bewertungskontraktionen und temporäre Korrekturen sind aber möglich.
Europa
Für eine nachhaltige Outperformance fehlt es an der konsequenten Umsetzung von Strukturreformen. Positiv sind eine günstige Bewertung und Impulse durch höhere Fiskalausgaben.
Japan
Nach der starken Performance im Jahr 2025 startet der Markt mit einem Bewertungsüberhang ins Jahr 2026. Positiv könnten eine anhaltend expansive Fiskalpolitik und der unterbewertete Yen wirken.
China
Attraktive Bewertungen, starke KI-Kompetenz und mögliche Fiskalstimuli sprechen für Aufholpotenzial im Jahr 2026. Der staatliche Einfluss auf die Privatwirtschaft bleibt ein struktureller Negativfaktor.
Schwellenländer
Stabile Inflationsraten und Zinssenkungsspielräume bilden ein positives Umfeld, zusätzlich unterstützt vom strategischen Abwertungstrend des US-Dollar.
Anlagestrategie nach Sektoren und Stilen
Defensive Sektoren: Negative Effekte durch die Trump-Agenda sind eingepreist (Konsum und Gesundheit), eine Outperformance 2026 erscheint plausibel. Versorger profitieren von der KI-induzierten Stromnachfrage.
Zyklische Sektoren: Nach deutlicher Outperformance in 2025 erachten wir angesichts der spätzyklischen Weltwirtschaft eine Konsolidierungsphase im Jahr 2026 für plausibel.
Small Caps als attraktive Opportunität: Insbesondere in Europa sind Small Caps, gemessen an den Gewinnerwartungen, deutlich günstiger bewertet als Large Caps. Sinkende Zinsen führen zu verbesserten Finanzierungsbedingungen und entlasten die Bilanzen.
Growth vs. Value: Growth-Titel zeigen weiterhin relative Stärke, sind jedoch hoch bewertet. Mögliche Ernüchterungsphasen im KI-Segment dürften zu (temporären) Korrekturen führen. Der Value-Stil wird unserer Einschätzung nach – wie bereits 2025 – zumeist hinterherhinken, dabei aber eine deutlich geringere Volatilität aufweisen.
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Diese Seite wurde erstellt von Joscha Thieringer von DAS INVESTMENT
