Anhaltende Dollarschwäche
Implikationen für Investoren zusammengefasst:
- Dollarschwäche als nicht-linearer Prozess, aktives Währungsmanagement unerlässlich
- Nur moderate Yen-Aufwertung realistisch aufgrund zögerlicher Notenbank
Analyse von Marcus Zasada
Grundsätzlich ist es im Rahmen einer aktiven Multi-Asset-Strategie sinnvoll, in Zeiten erhöhter Unsicherheit oder Volatilität einen Teil des Anlagevermögens als Kasseposition zu halten, um flexibel auf sich ändernde Umstände reagieren und sich bietende Chancen schnell nutzen zu können.
Wir halten das Auftreten solcher Phasen im Verlauf des Jahres 2026 angesichts der hohen Komplexität des Zusammenspiels verschiedener Faktoren für sehr wahrscheinlich.
Euro-Dollar-Wechselkurs
Die dominierende Rolle des US-Dollar in den globalen Handels- und Finanzbeziehungen bleibt bis auf weiteres erhalten, allein schon mangels echter Alternativen. Die disruptive und teilweise erratische Politik der US-Regierung mit ihrer strikten Fokussierung auf nationale Interessen und einer fehlenden Rücksichtnahme auf übergeordnete Funktionsprinzipien einer internationalen Ordnung ist jedoch geeignet, Kapitalflucht aus den USA heraus zu bewirken, und setzt deshalb den US-Dollar unter Druck. Im Ergebnis wertete der US-Dollar bereits im Jahr 2025 auf breiter Front ab; gegenüber dem Euro betrug der Wertverlust mehr als 10%.
Die geschilderten Charakteristika der US-Politik werden auch im Jahr 2026 insgesamt prägend bleiben. Eine weitere Abwertung des Dollar gegenüber dem Euro ist deshalb das wahrscheinlichste Szenario, zumal der Dollar gemessen an Kaufkraftparitäten noch immer deutlich überbewertet ist und fundamentale Faktoren wie das anhaltend hohe Haushaltsdefizit und eine im Vergleich zum Euroraum höhere Inflationsrate einen schwächeren Dollar ebenfalls begünstigen. Dass ein schwächerer Dollar auch politisch gewollt ist, kommt als weiterer Faktor hinzu.
Auf der anderen Seite dürfte das im August 2025 vereinbarte Zollregime zwischen den USA und der EU zumindest vorübergehend zu einer Verringerung des US-Leistungsbilanzdefizits gegenüber der EU führen und damit den US-Dollar tendenziell stützen. Sollte die Fed weniger Zinssenkungen vornehmen als derzeit an den Märkten erwartet – oder umgekehrt die EZB ihren Leitzins weiter senken –, würde auch dies den Dollar im Verhältnis zum Euro stärken. Folglich kann es innerhalb des grundsätzlich erwarteten Trends einer anhaltenden Dollar-Abwertung immer wieder zu temporären Gegenbewegungen kommen.
Zusammenfassend sollten Investoren 2026 und darüber hinaus mit einer Dollar-Abwertung rechnen und ihre US-Dollar-Positionen strategisch reduzieren. Auf taktischer Ebene dürfte diese Abwertung jedoch in Zyklen und in Schüben verlaufen. Ein aktives Währungsmanagement bleibt daher auch 2026 unerlässlich.
Andere Währungen
Der japanische Yen ist gegenüber dem Euro seit längerem klar unterbewertet. Erwartungen einer Trendumkehr hin zu einer Aufwertung des Yen haben sich bislang allerdings nicht erfüllt.
Dies liegt vor allem an der zögerlichen Vorgehensweise der japanischen Notenbank in der Normalisierung ihrer expansiven Geldpolitik, die sich ihrerseits aus Handlungszwängen infolge der sehr hohen Verschuldung Japans ergibt.
Für eine Yen-Aufwertung gegenüber dem Euro lassen sich zwar weiterhin fundamentale Argumente anführen, im Jahr 2026 rechnen wir jedoch bestenfalls mit einer moderaten Aufwertungstendenz.
Der Schweizer Franken bleibt angesichts globaler Unsicherheiten und geopolitischer Spannungen als sicherer Hafen weiterhin gefragt, doch die schwächeren Konjunkturaussichten infolge der US-Zollpolitik dürften seine Aufwertungstendenz begrenzen.
Insgesamt gehen wir von einer leichten Abwertung des Frankens gegenüber dem Euro im Jahresverlauf 2026 aus.
Das britische Pfund könnte angesichts einer sinkenden Inflationsrate und der sich daraus ergebenden Möglichkeit weiterer Zinssenkungen durch die Bank of England gegenüber dem Euro abwerten, zumal marktseitig bislang nur moderate Zinssenkungen der BoE eingepreist sind und sich auch die britische Wirtschaft in einer schwierigen Lage befindet.
Der Yuan wird im Verhältnis zum Euro durch das weiter sinkende Zinsniveau, die strukturelle Wachstumsschwäche Chinas und deflatorische Tendenzen belastet.
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Diese Seite wurde erstellt von Joscha Thieringer von DAS INVESTMENT
