FERI CIO Office

Jahresausblick 2026

Politik treibt Märkte: Chancen nutzen und Risiken minimieren

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich freue mich, Ihnen den FERI Jahresausblick 2026 in einer neuen, interaktiven Version vorstellen zu dürfen. Im Video erhalten Sie von meinem Avatar die Zusammenfassung unserer Kernthesen als Executive Summary.

In unserem globalen Ausblick gehen wir zunächst auf die makroökonomische Situation ein, ehe wir uns im zweiten Abschnitt mit der Asset Allocation näher beschäftigen und im dritten Abschnitt der Bedeutung des Impact Investings annehmen.

Unseren neun verschiedenen Assetklassen haben wir jeweils eine eigene Unterseite gewidmet. Mit nur einem Klick kommen Sie zu den Einschätzungen der FERI-Expertinnen und -Experten.

Und zuletzt erfahren Sie, auf welche drei Faktoren wir 2026 besonders achten.

Für alle, die diesen Ausblick lieber als PDF einsehen möchten, stellen wir Ihnen dieses auf Deutsch und Englisch am Ende der Seite gerne bereit.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!

Mit herzlichen Grüßen

Ihr
Dr. Marcel V. Lähn
Vorstand & CIO, FERI AG

1. Global Outlook

Politik treibt Märkte: Was der Weg zu einer neuen Weltordnung für das Kapitalmarkt-Umfeld bedeutet

Im Übergang zu einer multipolaren Weltordnung

Die zweite Amtszeit Trumps als US-Präsident markiert das endgültige Ende einer regelbasierten Weltordnung, die die Epoche nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt hatte und in der die USA Führungsmacht und Regelhüter waren. Wir befinden uns im Übergang zu einer multipolaren Weltordnung, deren genaue Ausgestaltung noch weitgehend unklar ist, die aber eine Reihe grundsätzlich veränderter Charakteristika aufweist.

Eine der für das Kapitalmarktumfeld wichtigsten Veränderungen ist das, was man am besten als „ökonomischen Nationalismus“ bezeichnen könnte: In der multipolaren Weltordnung dient Wirtschafts- und Handelspolitik oftmals der Durchsetzung bzw. Verteidigung nationaler Interessen und Ziele, auch wenn diese nur in Konfrontation zu anderen Ländern und Regionen erreichbar sind.

Unternehmen werden dadurch gezwungen, dem Primat politischer Entscheidungen zu folgen und ihre Strategien und Geschäftsmodelle entsprechend anzupassen. Die unternehmerischen Entscheidungen sind folglich nicht mehr vorrangig an Effizienzüberlegungen ausgerichtet, sondern müssen beispielsweise auch die Resilienz gegenüber exogenen (politischen) Schocks explizit ins Kalkül ziehen.

Sichtbarster Ausdruck dessen war im Jahr 2025 das vom US-Präsidenten initiierte Zollregime, das zur größten durchschnittlichen Erhöhung der Importzölle durch die USA seit mehr als einem Jahrhundert geführt hat, von weniger als drei Prozent im Jahr 2024 auf derzeit etwa elf Prozent.

Die Weltwirtschaft insgesamt und die US-Wirtschaft im Speziellen haben sich gegenüber diesem Schock bislang überraschend robust gezeigt. Dennoch gehen wir davon aus, dass die von der Handelstheorie vorhergesagten Effekte einer drastischen Erhöhung der Zölle im Zeitablauf stärker sichtbar werden. Dies impliziert grundsätzlich steigende Importpreise in den USA, Druck auf die Preise ausländischer Exporteure, eine Verringerung des realen Handelsvolumens und schließlich weltweite Realeinkommensverluste.

Das muss nicht in eine globale Rezession führen und unserer Ansicht nach wird das auch nicht der Fall sein. Wir rechnen aber insgesamt mit einer im Vergleich zu 2025 verringerten globalen Wachstumsdynamik im Jahr 2026.

Dass ein größerer Rückgang der Wachstumsdynamik verhindert werden kann, liegt an einer Reihe positiver und die Konjunktur stützender Faktoren: In den meisten Ländern ist die Inflation unter Kontrolle und befindet sich im Zielbereich der Notenbanken. Dies eröffnet Spielräume für eine expansiver ausgerichtete Geldpolitik.

Auch von der Fiskalpolitik dürften vielfach positive Impulse ausgehen, auch wenn die insgesamt sehr hohe (staatliche) Verschuldung Anlass zur Sorge gibt. Positive Effekte gehen auch von den massiven Investitionen in Künstliche Intelligenz aus, die in den USA bereits im Jahr 2025 spürbar zur Beibehaltung solider Wachstumsraten beigetragen haben.

Neben den Zolleffekten und den Investitionen in Technologie bleibt die Umgestaltung der Institutionen in den USA ein wesentlicher Faktor für das Kapitalmarktumfeld. Der Trend zu einer autokratischen Regierungsweise wird sich fortsetzen. Im Fokus dürfte im Jahr 2026 der Versuch stehen, endgültig politischen Einfluss auf die Geldpolitik der Fed zu gewinnen. Anstehende personelle Änderungen im Entscheidungsgremium der Fed bieten hierzu die Möglichkeit.

Mit der Fed steht eine Institution im Fokus, deren Stabilität in den zurückliegenden Jahrzehnten von wesentlicher Bedeutung für den ökonomischen Erfolg der USA war. Wie erfolgreich die US-Regierung mit ihrem Vorhaben sein wird, ist nicht klar. Der Trend eines sinkenden Vertrauens in die Verlässlichkeit und Berechenbarkeit der US-Politik dürfte sich jedoch fortsetzen.

Innerhalb dieses globalen Rahmens wird es, ähnlich wie 2025, auch im Jahr 2026 regional divergierende Triebkräfte geben mit signifikant unterschiedlichen Folgen für das Kapitalmarktumfeld in den einzelnen Ländern und Regionen.

USA

In den USA bleiben die KI-bezogenen Kapitalausgaben wahrscheinlich ein wesentlicher Treiber des Investitionswachstums. Die im ersten Halbjahr zu erwartenden Steuererstattungen für die US-Bürger von mehr als 100 Milliarden US-Dollar wirken der Abkühlung des Arbeitsmarktes entgegen und ermöglichen insgesamt eine anhaltend robuste gesamtwirtschaftliche Nachfrage.

Im ersten Halbjahr erscheint eine Erhöhung der Wachstumsdynamik der US-Wirtschaft möglich. Positiv wirkt zudem die Fortsetzung des Zinssenkungszyklus durch die Fed, die nach unserer Einschätzung ihren Spielraum zur Erreichung eines neutralen Zinsniveaus bei etwa 3% ausschöpfen wird.

Risiken für die Fortsetzung des positiven Umfelds im weiteren Jahresverlauf gehen vor allem von der Inflationsentwicklung aus: Die gestiegenen Importzölle werden sich in einer anhaltend über dem Zielwert der Fed liegenden Inflationsrate niederschlagen. Die Chancen, dass sich die Inflation von selbst dem Zielwert der Fed von 2% nähert, sehen wir im Umfeld einer hohen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage als begrenzt an.

Als Folge könnte entweder die Geldpolitik der Fed restriktiv bleiben, was die herrschenden Erwartungen enttäuschen und die gesamtwirtschaftliche Nachfrage dämpfen würde. Oder es kommt zu einer Überhitzung der Wirtschaft mit der Folge weiter steigender Inflationsraten, was die Fed dazu zwingen könnte, erneut die Zinsen anzuheben.

Wir sehen für das zweite Szenario, das insgesamt stärkere negative gesamtwirtschaftliche Effekte nach sich ziehen würde, eine etwas höhere Wahrscheinlichkeit. Insgesamt bergen die beschriebenen Zusammenhänge vor allem ein hohes Maß an Komplexität. Die Unsicherheiten hinsichtlich der Unabhängigkeit geldpolitischer Entscheidungen der Fed kommen als erschwerendes Moment hinzu.

Europa

In Europa ist die Wachstumsdynamik auch im Jahr 2025 insgesamt schwach geblieben. Der Rückgang der Inflation auf 2% und die Zinssenkungen der EZB auf ein neutrales Zinsniveau sind positive Faktoren. Durch die veränderte Sicherheitsarchitektur erzwungene höhere Ausgaben für die Verteidigung und steigende Ausgaben für Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen einer massiv erhöhten Kreditaufnahme in Deutschland werden eine im Vergleich zu 2025 erhöhte Wachstumsdynamik bewirken.

Ein nachhaltiger Aufschwung erfordert allerdings weiterhin eine grundlegende Neuausrichtung der europäischen Wirtschaftspolitik. Die bisher vorliegenden Erfahrungen geben Anlass zur Skepsis, dass dies tatsächlich gelingt. Die Folge wäre, dass Europa im globalen Wettbewerb weiter abgehängt wird. Das Potenzialwachstum bliebe in diesem Fall gering. Das hohe Ausmaß der (öffentlichen) Verschuldung in den meisten Ländern (außer Deutschland) bürge das Risiko neuer krisenhafter Zuspitzungen einschließlich einer weiteren politischen Fragmentierung.

China

In China ist die schwere Immobilienmarktkrise noch immer nicht überwunden, die erhoffte stärkere fiskalpolitische Stimulierung der Inlandsnachfrage ist bislang aber ausgeblieben. Zugleich haben die Exporte ihre Funktion als Wachstumstreiber verloren.

Eine sinkende Wachstumsdynamik im Jahr 2026 ist deshalb das wahrscheinlichste Szenario, es sei denn, die politische Führung entschließt sich doch zu weiter reichenden Maßnahmen als bisher. Positiv wirken sich der aggressive Ausbau der KI-Infrastruktur und die gezielte Förderung einzelner Branchen aus.

Schwellenländer

Die Schwellenländer leiden zwar unter den Folgen der Trumpʾschen Zollpolitik und der Nachfrageschwäche Chinas. Die dadurch bewirkte relativ schwache Wachstumsdynamik und die in den meisten Ländern moderate Inflation sowie stabile Währungen bieten aber weiterhin erheblichen Spielraum für Zinssenkungen der Notenbanken.

Wir bewerten die deutliche Verbesserung der Finanzierungsbedingungen positiv und sehen hier die Möglichkeit der Herausbildung eines neuen konjunkturellen Aufschwungs.

2. Asset Allocation

Resilienz durch Diversifikation und Szenariodenken

Der im vorhergehenden Abschnitt beschriebene Übergang zu einer multipolaren Weltordnung hat erhebliche Implikationen für die Asset Allocation.

Erstens könnten geopolitische Machtverschiebungen in Verbindung mit der allein auf US-amerikanische Interessen ausgerichteten Politik der derzeitigen US-Regierung ein Ende der außergewöhnlichen Stellung der USA als Anlagemarkt bewirken. Weil die USA weiterhin Innovationsmotor bleiben werden – insbesondere mit einer starken Stellung im KI-Bereich –, sehen wir diesen Punkt nicht unmittelbar als gefährdet an.

Trotz des bereits im Jahr 2025 sichtbaren Vertrauensverlustes in die Verlässlichkeit der US-Politik gehen wir bis auf weiteres davon aus, dass der US-Dollar seine Vormachtstellung im globalen Finanzgefüge behalten wird und auch US-Staatsanleihen vorerst weiter als „sicherer Hafen“ fungieren werden. Das Stabilitätsversprechen von Treasuries gerät angesichts einer weiter steigenden Verschuldung allerdings unter Druck.

Von noch größerer praktischer Relevanz ist die Tatsache, dass in langfristiger Perspektive ein Verlust der Leitwährungsfunktion des US-Dollar möglich erscheint. In den kommenden Jahren sind weitere Abwertungsschübe der US-Währung möglich und wahrscheinlich. Global investierende Anleger müssen dies also in ihr Kalkül einbeziehen und sich gegen währungsbedingt negative Performancebeiträge absichern.

Zweitens gibt es objektive Unterschiede in der Fähigkeit der Unternehmen, sich an veränderte politische Umstände anzupassen. Während global agierende Unternehmen beispielsweise mit dem Risiko des Bruchs bislang intakter Lieferketten konfrontiert sind, trifft dies für Unternehmen mit nationalen oder lokalen Verflechtungen weniger zu.

Daraus ergibt sich die Chance, wesentliche Trends und die jeweiligen potenziellen Gewinner und Verlierer zu identifizieren und die Selektion daran auszurichten.

Insgesamt sind Investoren weiterhin mit einem Umfeld sehr unterschiedlicher Entwicklungen in den wichtigen Regionen der Weltwirtschaft konfrontiert, aus denen sich generell erhöhte Unsicherheitsmomente und potenziell kürzere Zyklen sowohl in der Realwirtschaft als auch an den Kapitalmärkten mit der Folge sich schnell ändernder Rendite-Risiko-Profile ergeben.

Investoren sind deshalb gut beraten, mit einer breit angelegten Multi-Asset-Strategie eine intelligente Zusammenführung verschiedener Anlagesegmente und Renditetreiber zu implementieren, die von einer flexiblen Allokationssteuerung ergänzt wird.

Dies bietet die Möglichkeit einer Optimierung in Bezug auf Rendite- und Risikoerwartungen. Stabilität und Widerstandskraft des Portfolios lassen sich durch ein erweitertes Anlagespektrum – also durch die Einbeziehung von Private Markets, Hedgefonds, Volatilitätsstrategien, Digital Assets und Real Assets wie Rohstoffen und Edelmetallen – sicherstellen.

Im Jahr 2026 liegt unser Hauptaugenmerk auf den Folgen einer anhaltend disruptiven Politik in den USA und besonders auf den Risiken für die Unabhängigkeit der Notenbank. Zu der generell schwierigen Lage der Notenbanken, die gezwungen sind, zwischen Inflationsbekämpfung und Rücksicht auf hohe Staatsschulden zu pendeln und auch das Instrument der finanziellen Repression in Erwägung zu ziehen, kommt ein politisches Moment hinzu, entweder infolge fiskalischer Dominanz oder direkt in Form politischer Einflussnahme.

Daneben dürfte die im globalen Maßstab weiter steigende Verschuldung zunehmend in den Fokus der Investoren rücken und das Finanzsystem latent unter Druck setzen. Dies könnte das Vertrauen in etablierte Währungen weiter erodieren lassen – ein Nährboden für den sogenannten „Debasement Trade“, der insbesondere Edelmetallen und Digital Assets Auftrieb verleiht.

Auch 2026 wird es darauf ankommen, die Komplexität des Kapitalmarktumfelds angemessen in einem Multi-Asset-Portfolio abzubilden, auf mögliche Szenariowechsel zu reagieren und geopolitische Entwicklungen zu berücksichtigen. Grundsätzlich erfordern die genannten strukturellen Bestimmungsfaktoren die Beibehaltung einer sachwertorientierten Asset Allocation mit Fokus auf Resilienz und aktives Risikomanagement. Das Denken in Szenarien bleibt auch im Jahr 2026 unerlässlich.

3. Nachhaltigkeit

Impact Investing gewinnt an Bedeutung

Im Jahr 2025 wurde deutlich, dass das Thema „Sustainable Finance“ einerseits inzwischen fest an den Kapitalmärkten verankert ist, andererseits in einem Spannungsfeld zwischen wirtschaftlicher Transformation, politischen Umbrüchen und gesellschaftlichen Erwartungen steht.

Die Relevanz nachhaltiger Kapitalanlagen entwickelt sich nicht linear, die Wachstumsraten variieren aufgrund geopolitischer und wirtschaftlicher Krisen deutlich.

In den USA führte der Amtsantritt Trumps zum erneuten Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen und zur Aussetzung bzw. Reduzierung von Bestandteilen der zuvor verfolgten ESG-Strategie. Dies hatte sowohl unter Investoren als auch in Unternehmen eine erhebliche Verunsicherung zur Folge.

Dennoch stiegen weltweit die Investitionen in nachhaltige Finanzprodukte, insbesondere in ESG-Fonds und Green Bonds, weiter an. Das Bewusstsein für langfristige Umwelt- und Sozialauswirkungen nimmt insbesondere unter den professionellen Vermögensinhabern zu. Globale Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen werden weiterverfolgt, wobei es zu Anpassungen in nationalen Taxonomien und teils zu einer verzögerten Umsetzung verbindlicher Regeln kommt.

Zentral bleibt die Klimapolitik: Infolge extremer Wetterereignisse und der Kosten des Übergangs werden das Thema Nachhaltigkeit und die Nachfrage nach transparenten und wirksamen Finanzlösungen weiter vorangetrieben.

Die Abwendung physischer Risiken aus der Klimaveränderung ist sowohl bei der EZB als auch bei der EU eine Herausforderung für die Gesamtwirtschaft mit hoher Priorität. Europaweit werden viele regulatorische Rahmenwerke gestrafft und die Offenlegungspflichten für Unternehmen verschärft, während neue Standards wie jene des ISSB internationale Anwendung finden.

Für das Jahr 2026 sehen wir insbesondere folgende wesentliche Trends:

1. Zukunftsorientiertes und nachhaltiges Investieren wird weniger von freiwilligen Initiativen bestimmt, sondern von verpflichtenden Vorgaben, konkreten Wirkungsnachweisen und technologiegetriebenen Innovationen.

2. Technologiebasierte Lösungen: Das rapide Wachstum von KI und digitalen Services erfordert nachhaltige Lösungen für den damit verbundenen hohen Energiebedarf. Gleichzeitig werden Digitalisierung, KI und Blockchain für Monitoring, Transparenz und Effizienz in nachhaltigen Geschäftsmodellen genutzt.

3. Nachhaltige Anleihen und festverzinsliche Anlagen: Die Emission von Green Bonds und anderen nachhaltigen Finanzprodukten steigt weiter und bietet defensive Stabilität sowie direkten Klima-Impact.

4. Impact Investing & Biodiversität: Investitionen in naturbasierte Lösungen, Biodiversitätsprojekte und Kreislaufwirtschaft werden immer bedeutender. Anleger profitieren von einem Wandel, bei dem nicht mehr nur die CO₂-Reduktion im Vordergrund steht, sondern auch positive Effekte auf Ökosysteme.

5. Risiko- und Resilienzmanagement: Die klare Integration von Klimarisiken, politischen Faktoren und finanziellen Kennzahlen (insbesondere in stressgeprüften Portfolios) ist unerlässlich.

Anleger müssen in Zukunft sowohl geopolitische Spannungen und regulatorische Schocks als auch Klimaschäden in ihre Investmentstrategien einbeziehen. Gleichzeitig erhöht gerade die generationenübergreifende Vermögensübertragung das Interesse an glaubwürdigen Sustainability- und Impact-Lösungen und wird den Markt für wirkungsorientierte Lösungen weiter vorantreiben.

Unser Ausblick auf die neun Assetklassen

Klicken Sie auf die jeweilige Kachel, um zur detaillierten Experteneinschätzung zu gelangen.

Geld & Währung

"Anhaltende Dollarschwäche"

Aktien

"Künstliche Intelligenz als Motor und Risiko zugleich"

Rohstoffe & Edelmetalle

"Ökologische Transformation und Vertrauensverlust als Treiber"

Private Markets

"Aussichtsreiche Teilsegmente in einem komplexen Anlageumfeld"

Hedgefonds

"Attraktives Umfeld für Trendfolge-, Arbitrage- und Sektorstrategien"

Digital Assets

"Der Blockchain-Zug ist disruptiv unterwegs und lässt sich nicht mehr aufhalten"

Volatilität

"Widersprüchliches Umfeld bietet Chancen"

Renten

"Stabilitätsanker im Portfolio, nur bedingt Renditetreiber"

Immobilien

"Aufbruchsstimmung nach der Bodenbildung"

Chancen und Risiken:

Auf welche 3 Faktoren wir im Jahr 2026 besonders achten

1. Substanzielle Produktivitätsgewinne mit positiven Wirkungen auf Wirtschaft und Märkte

Die zunehmende Verbreitung von KI als neuer Schlüsseltechnologie birgt das Potenzial hoher Produktivitätsgewinne. Sollten diese bereits im Jahr 2026 in größerem Maße sichtbar werden, könnten daraus eine Belebung der globalen Konjunktur und eine Fortsetzung der robusten US-Konjunktur resultieren.

Insbesondere würden Produktivitätsgewinne helfen, die Inflation trotz expansiver fiskalpolitischer Impulse in den USA einzudämmen. Die Fed gewönne damit einen zusätzlichen Spielraum für Zinssenkungen, die sich ihrerseits positiv auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage auswirken würden.

Bleiben neuerliche disruptive Schocks seitens der (US-)Politik aus, könnte die Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft im Jahr 2026 auf dem aktuellen Niveau oder sogar darüber liegen.

In Europa könnten ein stärkerer Fokus auf die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen, die Fokussierung der Wirtschaftspolitik auf künftige Schlüsseltechnologien und die Mobilisierung erheblicher finanzieller Mittel für Investitionen auf europäischer Ebene die Grundlage für einen neuen, nachhaltigen Aufschwung bieten.

Nach der langen Schwächephase der europäischen Wirtschaft würden bereits maßgebliche Schritte in die richtige Richtung die Möglichkeit für eine Wachstumsdynamik von mehr als 2% im Jahr 2027 eröffnen.

In China könnte eine Neuausrichtung der Wirtschaftspolitik auf den Massenkonsum dem erwarteten Verlust an Wachstumsdynamik entgegenwirken und ein Wachstum der chinesischen Wirtschaft um mindestens 5% ermöglichen. Dies hätte signifikant positive Auswirkungen auch auf die Perspektiven der Schwellenländer.

Wahrscheinlichkeit:

Dass alle genannten Annahmen eintreten, ist aus unserer Sicht nicht sehr wahrscheinlich, aber immerhin möglich. Folge wäre ein sehr positives Anlageumfeld, das durch solides Wachstum, niedrige Inflation und ein (relativ) geringes Zinsniveau charakterisiert wäre.

Dies käme vor allem der Entwicklung globaler Aktien zugute.

  • US-Aktien profitieren von einer anhaltend positiven Entwicklung von Technologiewerten, sinkende Zinsen würden weitere Bewertungsausweitungen begünstigen.
  • Europäische Aktien könnten aufgrund der vorteilhaften Bewertungen hohe Wertzuwächse erzielen. Neben den Technologiewerten hätten insbesondere Konsumwerte positive Perspektiven.

Der Dollar setzt in einem solchen Szenario seine kontrollierte Abschwächung fort, was in einem global diversifizierten Portfolio Berücksichtigung finden müsste.

2. Drastische Bewertungskorrektur für Technologiewerte

Umgekehrt zum vorhergehenden Szenario sind zumindest temporäre Erwartungsenttäuschungen hinsichtlich der KI-Entwicklung denkbar: Relevant wären hier vor allem das Auftauchen neuer, bislang noch weitgehend unbekannter Wettbewerber mit technisch überlegenen Lösungen oder signifikant niedrigeren Kostenstrukturen, eine Intensivierung des Wettbewerbs zwischen den bestehenden Unternehmen mit der Folge sinkender Margen, die Wahrnehmung grundsätzlicher Grenzen für den Einsatz der herrschenden Large-Language-Modelle oder zunehmende Schwierigkeiten bei der Finanzierung der hohen Investitionen.

Die aktuell sehr hohen Bewertungen bergen das Risiko, dass eine veränderte Marktwahrnehmung der mit KI verbundenen Chancen zu einer drastischen Bewertungskorrektur und entsprechend deutlich sinkenden Aktienkursen führt.

Wahrscheinlichkeit:

Anders als zur Jahrtausendwende verfügen die großen Technologieunternehmen über funktionsfähige und vor allem sehr profitable Geschäftsmodelle. Dieser Umstand würde das Verlustpotenzial einer Bewertungskorrektur begrenzen.

Dennoch ist in diesem Szenario mit viel Volatilität und spürbar geringeren Kursen für die Technologiewerte zu rechnen. Das Wegbrechen einer wesentlichen Triebkraft der Aktienentwicklung in der jüngeren Vergangenheit hätte zudem negative Auswirkungen auf den Aktiensektor insgesamt.

Eine verschlechterte Stimmung mit negativen Konsequenzen für die Konjunktur insbesondere in den USA wäre zumindest nicht auszuschließen. In einem solchen Umfeld wäre eine Umschichtung von Aktien zu Renten (insbesondere in Staatsanleihen) sinnvoll.

Die Konsequenzen für die europäischen Aktienmärkte sind komplex: Zwar wäre Europa wegen seiner Rückständigkeit in diesem Segment und den moderateren Bewertungen zunächst weniger stark betroffen, würde aber zugleich unter einer Abschwächung der US-Wachstumsdynamik leiden.

3. Abrupter Zinsanstieg infolge einer weiteren Ausweitung der Staatsverschuldung

Seit der Corona-Pandemie ist die staatliche Verschuldung im globalen Maßstab nochmals stark angestiegen. Mit dem deutlichen Zinsanstieg geraten Staatshaushalte zunehmend unter Druck, die Frage nach der Nachhaltigkeit der Defizite und Schuldenstände gerät stärker in den Fokus.

Insbesondere die anhaltend expansive Fiskalpolitik der USA mit der Folge anhaltend hoher Haushaltsdefizite und weiter steigender Schuldenstände könnte sich in deutlich steigenden Risikospreads an den Märkten niederschlagen.

In Europa steht Frankreich im Fokus, wo die Unfähigkeit der politischen Klasse, selbst moderate Konsolidierungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen, bereits im Jahr 2025 zu einer schweren innenpolitischen Krise geführt hat.

Zusätzlich zu dem bereits seit langem bekannten Problem der hohen staatlichen Verschuldung sehen wir im Jahr 2026 weitere Risikofaktoren. Dazu zählt vor allem die zunehmende politische Beeinflussung der Fed, die in einen generellen Verlust des Vertrauens in die Unabhängigkeit geldpolitischer Entscheidungen münden könnte.

Geht die bislang bestehende Verankerung stabiler Inflationserwartungen an den Märkten verloren, ist ein abrupter und deutlicher Zinsanstieg für langlaufende US-Staatsanleihen zu erwarten, der seinerseits erhebliche gesamtwirtschaftlich negative Folgen hätte.

Im Finanzsystem könnte es zu erheblichen Instabilitäten kommen, die drastische Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen hätte ihrerseits negative Konsequenzen für die Konjunkturperspektiven.

Wahrscheinlichkeit:

Folge eines solchen Szenarios wäre eine massive Verunsicherung an den Kapitalmärkten. Die Langfristzinsen würden deutlich steigen, Aktien gerieten wegen einer deutlich erhöhten Rezessionsgefahr unter Druck; insbesondere für den Fall, dass die Turbulenzen von den USA selbst ausgehen, wäre mit einer Kapitalflucht aus den USA und einer deutlichen Abwertung des US-Dollar zu rechnen.

Gewinner wären wahrscheinlich Gold und Krypto-Assets, daneben empfiehlt sich in einem solchen Umfeld eine höhere Kasseposition, bis die Unsicherheit nachlässt.

Größere Spreads zwischen den Anleiherenditen verschiedener Länder bieten punktuell Investmentchancen. Dies setzt allerdings voraus, dass die Lage an den Anleihemärkten insgesamt unter Kontrolle bleibt.

Die Beobachtung und Analyse der Anleihespreads wird im Jahr 2026 deshalb zu den wichtigen Themen im Investment Research gehören.

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Diese Seite wurde erstellt von Joscha Thieringer von DAS INVESTMENT